© Iris Nieland

Für weniger Regen. Zumindest aus Kerosin.

Der Sommer war trocken. Aber über dem Pfälzerwald hat es geregnet. Allerdings kein Wasser, sondern Kerosin. Ein solcher Regen ist allerdings nicht erwünscht. Und deshalb haben bereits über 75.000 Menschen eine Online-Petition gegen „Kerosinregen“ unterzeichnet. Auch ich.

Aber warum regnet es Kerosin? Das liegt an der Nähe zum Frankfuarter Flughafen. Wenn Piloten kurz nach dem Start technische Probleme bemerken, lassen sie Kerosin ab. Bei Flügen in Richtung Westen ist das genau über der Pfalz. Technische Probleme können zum Beispiel ein Feuer oder Triebswerksausfälle oder Schwierigkeiten mit den Navigationsgeräten sein. Bis zu zwei Tonnen Sprit in einer Minute kann der Pilot in Absprache mit der Flugsicherung in feinen Tröpfchen ablassen. Den Piloten ist dabei kein Vorwurf zu machen. Sie stehen in Verantwortung für Menschenleben und handeln im Rahmen internationaler Vereinbarungen. Das Verfahren ist nötig, um die Maschine leichter für eine Notlandung zu machen, da es sonst zu sehr harten Landlungen mit Schäden kommen kann. Durchschnittlich zwanzig mal im Jahr kommt das im deutschen Luftraum vor.

Die Folgen für Mensch und Umwelt sind nicht vollständig abschätzbar. Zumal es keine zuverlässigen Aussagen darüber gibt, wo genau wieviel Treibstoff auf die Erde getroffen ist. Die Umweltministerkonferenz hat immerhin ein neues Gutachten zum Treibstoffablass in Auftrag gegeben. Und zumindest ist bekannt, dass Kerosin das krebserregende Benzol enthält.

Der rheinland-pfälzische Landtag hat sich bereits mit der Thematik beschäftigt. Ebenso der Bezirksverband Pfalz und der Kreistag im Landkreis Kaiserslautern. Es gab Anfragen an die Bundesregierung. In deren Koalitionsvertrag haben CDU und SPD vereinbart, dass die Deutsche Flugsicherung künftig alle Fälle von Kerosinablass auf ihrer Homepage veröffentlichen soll. Es gibt auch Überlegungen, die Mindesablasshöhe nach oben zu korrigieren, amit weniger Treibstoff konzentriert auf ein Areal fällt. Das alles ist bislang jedoch noch nicht umgesetzt.

Die Mainzer Landesregierung hat die Bundesregierung nun immerhin aufgefordert, Verfahren zu etablieren, mit denen „nachteilige Auswirkungen“ von Kerosinablässen auf Mensch, Tier- und Pflanzenwelt vermieden werden. Zudem solle der Bund Schadstoffbelastungen von Luft und Böden messen und hinsichtlich ihrer Folgen untersuchen.

Weiterhin wäre wichtig, alternative technische Möglichkeiten stärker als bisher zu testen. Eine Möglichkeit wäre es, Flugzeuge mit stärkeren Fahrwerken auszustatten, so dass diese ein höheres zulässiges Landegewicht erlauben. Diese Variante wird allerdings links liegen gelassen, da sie mit Mehrkosten für die Fluggesellschaften verbunden wäre. Investitionen müssten getätigt werden, Energiekosten würden durch das höhere Gesamtgewicht steigen, eventuell müssten die Passagierzahlen reduziert werden.

All das geht der Initiative Pro Pfälzerwald viel zu langsam. Erst Ende Juli haben zwei Flugzeuge über der Pfalz und dem Hunsrück insgesamt 100 Tonnen Kerosin abgelassen. 2017 sind in ganz Rheinland-Pfalz nach Angaben der Deutschen Flugsicherung rund 380 Tonnen heruntergeregnet.

Die in Pirmasens ansässige Initiative hat eine Online-Petition gestartet mit dem Titel: “Kerosinregen, nein Danke! Transparenz ja Bitte!” gestartet, um auf diese Weise den Naturpark Pfälzerwald besser vor Kerosinablässen zu schützen.

Ich unterstütze dieses Vorhaben und möchte Sie deshalb mit einem Link auf die laufende Petition hinweisen.

https://www.change.org/p/kerosinregen-nein-danke

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