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150 Jahre Reichsgründung – Ein Vergleich

Heute jährt sich die erste deutsche Einigung zum 150ten mal.

Mit der Krönung von Wilhelm Friedrich Ludwig von Preußen zum ersten deutschen Kaiser war die deutsche Frage als eine der politisch bedeutsamsten der Zeit für fast ein halbes Jahrhundert beantwortet.

Das Kaiserreich war zügig nach seiner Gründung der fortschrittlichste Rechts- und Sozialstaat seiner Epoche. Das Bürgerliche Gesetzbuch ist bis heute ein Exportklassiker der Deutschen. Wurde im Ausland die Bezeichnung „Made in Germany“ anfangs noch als Ausdruck minderer Verarbeitung angesehen, war es bald ein Qualitätssiegel. Handel und Wissenschaft hoben ihr Haupt empor. Aufgrund der schier erdrückenden Zahl von Nobelpreisen und Erfindungen wurde die Wissenschaftssprache Deutsch.
Innerhalb einer Generation konnte Deutschland dadurch vom Agrar- zum führenden Industriestaat werden.

Bezeichnend ist dabei, dass zur damaligen Zeit die Staatsquote, also der Anteil der Staatsausgaben am Bruttoinlandsprodukt, bei etwa 15 % lag. Heute dagegen hat sich der Anteil auf ca. 46 % verdreifacht. Tendenz steigend.
Darüber hinaus war man damals auf den Abbau bürokratischer Hürden bedacht, heute möchte die berühmte Gurkenverordnung eine Maximalkrümmung von Gemüse festschreiben.

Unternehmertum fand im ersten deutschen Nationalstaat goldenen Boden. So haben die großendeutschen Firmennamen in Chemie- und Elektrotechnik sowie Maschinenbau im Wesentlichen ihre Ursprünge in dieser Zeit. Elektronik wurde zum Massenprodukt. Kein Wunder, wurde der Strom doch immer billiger.

Heute ist Deutschland vor allem führend in missglückten Energiewenden bis hin zu wahrscheinlichen Blackouts und staatlich verteuerten Höchstpreisen.

Ja, der Adel hatte Privilegien, welche mit unseren heutigen Werten nicht in Einklang zu bringen sind. Aber ist es nicht ein privilegierender „Zufall“, wenn beim Wechsel von der Spitze des Bundesverteidigungsministeriums an die Spitze der EU-Kommission Diensthandys und Altlasten verschwinden und die darauf gestützten Korruptionsvorwürfe gleich mit?

Bezeichnend ist jedenfalls, dass Herr Steinmaier den bis zu diesem Zeitpunkt modernsten deutschen Staat nur als “von oben gegründeten, illiberalen Machtstaat”
sieht, während die EU mit ihrem Demokratiedefizit aufgrund der ungleichen Gewichtung der Wählerstimmen verschiedener Länder und der fehlenden Gewaltenteilung zeitweise als Leuchtturm der Demokratie gefeiert wird.

Sinngemäß lässt sich dem nur entgegnen: „Was siehst du den Splitter in deines Bruders Auge, aber den Balken im eigenen Auge nimmst du nicht wahr?“
Dies ist wohl leider auch das ungewollte Prinzip für heutiges Regierungshandeln, auch und gerade in der aktuellen Krise.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die aus der ersten deutschen Einheit resultierende Gründerzeit einen nie gekannten Aufschwung hervorbrachte. Für einen solchen Aufschwung gilt es auch heute wieder klug und maßvoll den staatlichen Rahmen zu setzen.

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